Zufall – oder Schicksal? Was bestimmt unser Leben wirklich?
Ist es die unsichtbare Hand des Weltgeistes, die das menschliche Schicksal lenkt, wie der Philosoph Hegel einst glaubte? Oder sind Menschen völlig frei in ihrem Handeln – und einschneidende Lebensereignisse wie ein plötzlicher Lottogewinn nur purer Zufall?
Gerade unsere moderne Gesellschaft beruht auf der Annahme, dass jeder Mensch über einen freien Willen verfügt und auch all unsere Handlungen aus freien Entscheidungen resultieren. Umso interessanter ist daher, dass rund 40% der Deutschen an verschiedene Formen von Schicksal oder Vorherbestimmung glauben. Wie frei oder unfrei ist der Mensch also tatsächlich in seinem Handeln?
Zufall oder Schicksal: Was ist der Unterschied?
Als zufällig gelten Ereignisse, die sich weder planen noch einer bestimmten Regel folgen – zumindest keiner, die sich nach heutigem Wissensstand erkennen lässt. Als schicksalshaft hingegen gelten jene Ereignisse, die mit einer Art von höherer Macht in Verbindung gebracht werden.
Wie Zufall definiert wird
Ein zufälliges Ereignis widerfährt uns einfach so, es geschieht ohne erkennbaren Grund und ohne eine erkennbare Absicht dahinter. Dabei lautet die Prämisse, dass das Mögliche zwar eintreten kann, aber nicht zwangsläufig eintreten muss. Zudem wird unterschieden zwischen einem relativen und einem absoluten Zufall.
Der absolute Zufall zeichnet sich dadurch aus, dass er:
a) seinem Wesen nach kontingent, also notwendig ist und
b) durch seine Wirk- oder Zielursache ganz eindeutig bestimmt ist.
Der absolute Vorfall wird also durch Ereignisse hervorgerufen, die ohne Grund stattfinden und außerhalb von klaren Kausalitätskletten auftreten.
Ein relativer Zufall hingegen wird hervorgerufen durch:
a) Ereignisse, die nicht vorhersehbar waren
b) Ereignisse, die nicht beabsichtigt waren
c) Ereignisse, deren Eintreten sehr unwahrscheinlich war
d) Eigenschaften einer Sache oder eines Ereignisses, die nicht notwendigerweise zu dieser Sache oder zu diesem Ereignis gehören.
Wie Schicksal definiert wird
Im allgemeinen Sprachgebrauch bezeichnet Schicksal die Gesamtheit ungeplanter und grundsätzlich nicht vorhersehbarer Ereignisse, die weder als Resultat rationaler Planung noch als Folge eines bestimmten Kausalablaufs angesehen werden.
Das Wort „Schicksal“ leitet sich eigentlich vom altniederländischen Ausdruck „schicksel“ ab, was so viel wie Anordnung oder Geschick bedeutet. In der Geschichte der meisten Religionen gilt das Schicksal daher auch als ein Gegenentwurf zum Zufall – und damit oft auch als Gegenidee der menschlichen Freiheit. Denn das menschliche Handeln wird von höheren Machten, Göttern oder nur einem einzigen Gott bestimmt, es ist gewissermaßen von Geburt an festgelegt.
In der Philosophie der alten Griechen repräsentiert das Schicksal eine alles Sein bestimmende höhere Ordnung. Im Christentum wurde der Schicksalsbegriff dann schließlich von der sogenannten göttlichen Vorsehung verdrängt, was aber nicht bedeutet, dass nicht jeder Mensch auch eine gewisse ethische Mitverantwortung hat. Der Philosoph Friedrich Wilhelm von Schelling betrachtet das Schicksal als eine Macht, die blind waltet und sich schließlich als Vorsehung offenbart. Insgesamt wird der Schicksalsglaube also durch eine Art mythisches Denkens bestimmt, in manchen religiösen Kulten glaubte man auch, dass das Schicksal durch Magie beeinflussbar sei.
Gerade ganz besondere Lebensereignisse fordern uns auch immer wieder dazu auf, sich mit der eigenen Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft auseinanderzusetzen. Deshalb empfinden viele Menschen häufig jene Ereignisse als schicksalshaft, die ihnen ohne das eigen Wollen und Handeln widerfahren. Kein Wunder also, dass für viele Menschen daher auch der Gedanke naheliegt, dass es sich bei solchen Ereignissen nicht nur um puren Zufall handeln kann. Sondern um etwas, dass von höheren Mächten bestimmt wird und den Lebensweg eines Menschen auf ganz bestimmte Weise lenkt.
Was ist Ihr Schicksal? Befragen Sie jetzt unsere Berater und nutzen Sie das 15-minütige
Was ist Ihr Schicksal? Unsere erfahrenen Berater verraten es Ihnen. Nutzen Sie Ihr 15-minütiges Gratisgespräch. >> Zur Beraterauswahl