Der Día de los Muertos ist der wichtigste Feiertag in Mexiko.
Man ehrt die Toten – aber vor allem feiert man das Leben. Mehr erfahren!
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In mexikanischer Tradition wird vom 31. Oktober bis zum 2. November der Tag der Toten, der Día de los Muertos, gefeiert – ein farbenfrohes, fröhliches Fest des Lebens.
Jedes Jahr um Allerheiligen gedenken die Mexikaner ihren verstorbenen Vorfahren – aber nicht wie hierzulande in Trauer. Der Tag der Toten ist in Mexiko ein Familien- und Freudenfest. Es wird gelacht, gesungen, gefeiert – und das auch und vor allem auf den Friedhöfen. Erfahren Sie hier alles Wissenswerte über den Tag der Toten, seine Herkunft, Bedeutung und Traditionen!
Der Día de los Muertos ist in Mexiko einer der wichtigsten Feiertage des Jahres. Der Tag der Toten und seine Tradition muten aus europäischer Sicht geradezu kurios an. Zwar wird auch hierzulande an Allerheiligen bzw. Allerseelen der Verstorbenen gedacht. Zwar besuchen auch wir die Friedhöfe und Gräber geliebter Menschen. Doch wir trauern um sie. Ganz anders in Mexiko: Die Mexikaner feiern fröhlich und ausgelassen, um ihre Ahnen zu ehren. Die Vorbereitungen für den Día de los Muertos dauern über Wochen, die Feierlichkeiten selbst reichen über mehrere Tage – der Tag der Toten hat eine große Bedeutung in der mexikanischen Kultur.
Übrigens: Vielen Menschen ist der Día de los Muertos erst seit 2015, seit dem Erscheinen von James Bond 007: Spectre, ein Begriff – und viele verbinden die Feierlichkeiten mit der Parade, die in der Eröffnungsszene gezeigt wurde. Tatsächlich aber ist der traditionell anmutende Umzug eine Erfindung der Filmemacher, und wurde erstmals 2016 organisiert – da tausende Touristen zum Tag der Toten nach Mexiko kamen, um daran teilzunehmen.
Während das Sterben hierzulande tabuisiert wird, gehen Mexikaner mit dem Thema Tod unbefangener um; der Tod ist nicht das Ende, sondern gehört zum Leben einfach dazu. Um die Feierlichkeiten rund um den Tag der Toten und deren Herkunft zu verstehen, muss man einen Blick in die mexikanische Geschichte werfen. Bevor die Europäer den südamerikanischen Kontinent kolonialisierten, lebten dort Völker, in deren Kultur nicht um die Toten getrauert wurde. In ihrer Vorstellung waren die Verstorbenen auch nach dem Tod noch Teil der Gemeinschaft, am Leben gehalten durch die Erinnerung. Einmal im Jahr, zum Día de los Muertos, kamen die Seelen der Toten ins Diesseits, zu ihren Freunden und Familien. Ursprünglich fand der Tag der Toten Ende Juli/Anfang August statt. Durch die Christianisierung der eingeborenen Völker verschmolzen die beiden Traditionen – und seither wird der Día de los Muertos an Allerheiligen gefeiert.
Die Calaveras und Calacas, Schädel und Skelette, Totenköpfe und Knochen, sind ganz typisch für den Día de los Muertos. Bilder, Verkleidungen, Süßwaren, Figuren – man findet diese Symbole schlichtweg überall.
Das sog. „Totenbrot“, pan de muerto, ist ein süßes Hefebrot, das meist Anissamen enthält. In der Zeit vor dem Día de los Muertos wird es in Mexiko überall fleißig gebacken – in Bäckereien und zu Hause. Verziert werden die runden Fladen mit Knochen und Totenschädeln aus Teig.
Als ofrendas werden die Altäre bezeichnet, die in den Wochen vor dem Tag der Toten aufgebaut werden. Man findet sie zum einen auf öffentlichen Plätzen, geschmückt mit Blumen, Kerzen und Heiligenbildern, zum anderen vor den privaten Häusern oder in den Wohnungen. Hier dekoriert man die Gabentische außerdem mit Fotos der Verstorbenen und all dem, was ihnen zu Lebzeiten Freude bereitet hat. Am 1. November kehren die Seelen der Toten zu ihren Familien und Freunden zurück und die ofrendas heißen sie willkommen. Damit sie sich nach ihrer Reise ins Diesseits stärken können, bereitet man zudem ihre Lieblingsspeisen und -getränke vor.
Bei den calaveras de dulce handelt es sich um kleine Schädel aus Zucker, Schokolade oder Marzipan, die mit bunten Zuckerfarben verziert sind. Man verschenkt sie gerne an liebe Menschen – um zu zeigen, dass die Zuneigung auch über den Tod hinaus halten wird.
Die auffallend gelben und intensiv duftenden cempasúchil-Blumen sind typisch für den Día de los Muertos. Denn dem Glauben nach können die Verstorbenen die Farbe Gelb gut erkennen, und so werden die Blüten als eine Art Wegweiser genutzt: Gräber und ofrendas werden mit den cempasúchil geschmückt, außerdem auf dem Weg vom Friedhof bis zum Gabentisch verstreut.
Bei den papeles picados handelt es sich um kleine Kunstwerke aus Papier, um Scherenschnittbilder. Sie stehen symbolisch für die Zerbrechlichkeit des Lebens. Zwar findet man sie als Dekoration nicht nur zum Día de los Muertos, dann aber besonders häufig – auf den ofrendas, auf den Friedhöfen, in den Läden und Straßen.
Der Friedhof ist in Mexiko kein Ort der Trauer – schon gar nicht zum Día de los Muertos. Im Gegenteil: Nachdem die Toten zu Hause empfangen wurden, ziehen die Familien in der Nacht des 1. November zum Friedhof, zu den reich geschmückten Gräbern. Um die Ahnen zu ehren, wird in ausgelassener Stimmung gegessen und getrunken, gebetet und gesungen. Zu den typischen Speisen und Getränken gehören u. a. das pan de muerto, die calaveras de dulce, tamales (Maispasteten), atole (süßer Brei aus Mais, Zucker, Zimt und Vanille), der pulque (fermentierter Saft aus Agaven) und der mezcal (Spirituose aus Agaven). Nachdem man am 1. November mit den Seelen gefeiert hat, werden sie am 2. November von ihren Familien wieder verabschiedet – ebenfalls auf den Friedhöfen. Ein Abschied auf Zeit – eben bis zum nächsten Día de los Muertos.
Ein wichtiger Aspekt beim Tag der Toten ist die humorvolle Auseinandersetzung mit dem Tod. Die calaveras literarias sind kurze, lustige oder sarkastische Gedichte, in denen man sich über die Lebenden lustig macht. Es wird eine Art Grabrede über Freunde oder auch Personen des öffentlichen Lebens verfasst; die beschriebene Todesursache offenbart etwas über ihre Schwächen. Im politischen Kontext wird auf diese Weise gerne Kritik an den herrschenden Verhältnissen geübt.
La Catrina ist ein typisches Symbol für den Día de los Muertos und hat zum Tag der Toten eine große Bedeutung. Es handelt sich hierbei um die figürliche Darstellung einer Skelett-Dame, typischerweise dargestellt mit einem großen und mit Blumen geschmückten Hut. Zurückzuführen ist La Catrina wohl auf den Künstler José Guadalupe Posada, der einen Kupferstich für eines der calaveras literarias erstellte – eine Personifikation des (mexikanischen) Todes mit einem französischen Hut als Kritik an der Oberschicht, die in puncto Lebensstil den Europäern nacheifern wollte.
Der Tag der Toten dient natürlich einerseits dazu, die Ahnen zu ehren. Aber andererseits ist der Día de los Muertos auch eine Feier des Lebens. Auch wenn uns diese Art, mit dem Tod und dem Sterben umzugehen, fremd ist, so können und sollten wir den Tag der Toten und dessen Tradition mal zum Anlass nehmen, unser eigenes Leben zu reflektieren. Was können wir tun, um unsere Lebenszeit zu nutzen, sie also lebenswerter zu machen – und vollauf zu genießen?
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