Als Premium-Beraterin stellen wir Andrea Buchholz mit all ihren Facetten vor. Lesen Sie in ihrer spannenden Kolumne, wie die heutige
Chef-Astrologin des Zukunftsblicks zu ihrer Berufung fand.
Theater, Theater!
Nach meinem Intermezzo in Bella Italia war ich zurück im grauen Deutschland – und wollte aber auch dort das Leben in Farbe genießen! Ich wollte endlich auf die Bretter, die die Welt bedeuten. Mein erstes Engagement erhielt ich in Düsseldorf am Theater am Turm, eine Boulevardkomödie. Das Stück fing mit einer innigen Umarmung an – von der mein Partner anfangs nicht allzu begeistert war. Das Problem war: Er war Nichtraucher und ich Raucherin. Also musste ich vor jeder Vorstellung widerliche Pfefferminzbonbons lutschen, was mich genauso anwiderte wie ihn der Zigarettengeruch. Ich revanchierte mich bei ihm damit, dass ich mit gespreizten Fingern in seine kunstvoll auftoupierten Haare fuhr und alles durcheinanderwirbelte. Der arme Kerl sah teilweise aus wie ein Vogel in der Mauser …
Er hasste mich, aber meine Zuneigung zu ihm hielt sich auch in Grenzen – zumal er keine Gelegenheit ausließ, um mir das Leben schwerzumachen. In dem Stück trank ich beispielsweise einen Whisky, wobei der Inhalt in dem Glas selbstverständlich einfach nur Tee war. Außer der Farbe erinnerte wirklich nichts an Whisky…
Als ich eines Tages den Tee einmal gegen echten Whisky austauschte, hat mein Bühnenpartner mich bei der Direktion verpetzt und ich wurde verwarnt. Mistkerl! 60 Vorstellungen hielt dieses Grauen an.
Nach dieser schrecklichen Erfahrung entschloss ich mich, meine Reiselust mit der Schauspielerei zu kombinieren: Tourneetheater. Das Stück hieß »Goldfische« von Jean Anouilh unter der Regie von Kurt Hübner. Wir probten in einem kalten Raum, in dem ich leicht bekleidet nach einem Selbstmordversuch meinem Liebhaber, Wolfgang Preiss, die Hölle heiß machte – womit mir dann zumindest wieder etwas wärmer war. Ich schrie mir die Seele aus dem Leib – aber auf einmal war meine Stimme weg! Und das bei einem redseligen Zwilling wie mir…
Der Spezialist, den ich aufsuchte, sagte mir, meine Stimmbänder seien viel zu schwach ausgebildet für eine Bühnenkarriere. Aufgeben? Nein! Jetzt erwachte mein Kampfgeist. Ich wollte dieses Theaterstück unbedingt spielen, also hielt ich mich konsequent an mein vorläufiges Sprechverbot, und die Proben absolvierte ich als Taubstumme, sehr zum Missfallen meiner lieben Kollegen. Doch Kurt Hübner glaubte an mich und meine Stimme, und bis zur Premiere fand die Kommunikation nur noch via Zettel statt.
Dann kam er endlich der Premierentag, der in dem wunderschönen Theater von Erlangen stattfinden sollte. Hinter der Bühne stand ein Arzt für mich bereit, und ich probierte heimlich auf der Toilette meine Stimme aus. War das aufregend…
Dann endlich: Der Vorhang ging auf, ich öffnete den Mund – und schrie aus Leibeskräften. Es klappte! Nach der Vorstellung holte mich der Bühnenarzt allerdings schnell wieder auf den Boden der Tatsachen zurück und meinte, das wäre es wohl. Meine Stimmbänder waren erneut angeschwollen.
Doch trotz allem hielt ich die ganze Tournee durch und schrie jeden Abend meinen Part in dem Stück. Aufgeben wäre nie infrage gekommen. Und ich bin dem Regisseur noch heute dankbar, dass er so viel Vertrauen in mich hatte und das Risiko eingegangen ist.
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Teil 1: "Der geheimnisvolle Geldsegen, der aus Büchern kam" Teil 2: "Wie die Astrologie in mein Leben trat" Teil 3: "Die wilden Sixties" Teil 4: "Theater, Theater!" Teil 5: "Vom Theater zum Jet Set" Teil 6: "Junge Produzentin unter wilden Brasilianern" Teil 7: "Als Statistin im Rolls-Royce vorgefahren" Teil 8: "War das das endgültige Aus für meine Schauspielkarriere?" Teil 9: "Ich hatte mein Paradies gefunden!" Teil 10: "Attentat in Paris!" Teil 11: "Zurück zum Toten Meer" Teil 12: "Ich las mein Schicksal in der Hand von Claus" Teil 13: "Mein Leben war ausgefüllt" Teil 14: "EURES" Teil 15: "Mit Leib und Seele Astrologin" Teil 16: "Ticket ins Glück" Teil 17: "Schicksalsreise nach Indien" Teil 18: "Schock in Tirol" Teil 19: "Es gibt immer wieder neues zu entdecken!"